Häufige Fragen
Onkologie
Was versteht man unter Onkologie?
Der Begriff Onkologie kommt aus dem Griechischen (griech. ógkos – groß an Umfang; logos – Lehre) und steht für die Wissenschaft von der Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen (früher Geschwulsterkrankungen genannt).
Wie entsteht Krebs?
Die Entstehung von Krebs (Geschwulsterkrankungen) ist ein komplexer Vorgang. Er beginnt immer mit einer Zelle, deren Erbgut defekt ist. Schaffen es die Kontrollmechanismen des Organismus nicht, sie zu reparieren oder zu zerstören, gerät das Wachstum der Zelle außer Kontrolle. Meistens kommen im Laufe der Zeit weitere Mutationen hinzu, die Lebenszeit, Teilungsfähigkeit und Mobilität der Zellen steigern, so dass diese zunehmend bösartig werden. Ergebnis der unkontrollierten Zellteilung ist eine übermäßige Gewebeneubildung, die wir Tumor nennen.
Zeitdauer der Tumorbildung
Zwischen der Entwicklung der ersten Krebszelle und dem Auftreten einer nachweisbaren Erkrankung können Jahre vergehen, die Entwicklung kann aber auch sehr schnell vonstattengehen.
Hämatologie
Was versteht man unter Hämatologie?
Der Begriff Hämatologie kommt aus dem Griechischen (griech. haima – Blut; logos – Lehre) und bezeichnet die Wissenschaft von der Beschaffenheit und den Erkrankungen des Blutes, der blutbildenden Organe sowie des lymphatischen Systems.
Wie entstehen hämatologische Erkrankungen?
Bösartige hämatologische Erkrankungen
Alle Blutzellen und lymphatischen Zellen entwickeln sich aus unreifen Stammzellen. Im Laufe dieser Entwicklung kann es zu Mutationen kommen, in deren Folge sich die betroffenen Zellen nicht mehr vom Organismus kontrollieren lassen. Sie leben länger als vorgesehen oder teilen sich häufiger und vermehren sich dadurch. Je nachdem in welchem Stadium der Entwicklung zur reifen Zelle diese Mutation auftritt, bildet sich ein mehr oder weniger aggressiver Zellklon.
Was ist ein Zellklon?
Als Zellklon bezeichnet man also eine Gruppe von identischen Zellen, die alle aus einer einzigen Vorgängerzelle hervorgegangen sind. Unbehandelt wird dieser Zellklon immer größer und verursacht irgendwann Probleme. So kann er zum Beispiel die normale Blutbildung im Knochenmark behindern oder zum Anschwellen von Lymphdrüsen führen.
Gutartige hämatologische Erkrankungen
Außer den bösartigen hämatologischen Erkrankungen gibt es eine Vielzahl von gutartigen Bluterkrankungen. Zu diesen gehört z. B. die Blutarmut, die durch einen Mangel an Eisen, Vitaminen oder körpereigenen Hormonen hervorgerufen werden kann. Auch Gerinnungsstörungen, die auf ein Ungleichgewicht im Gerinnungssystem zurückzuführen sind, zählen dazu.
Hämostaseologie
Was versteht man unter Hämostaseologie?
Unter Hämostaseologie versteht man die Wissenschaft von der Blutgerinnung und ihren Störungen, die zu Thrombosen oder Blutungsneigung führen können. Sie ist ein Teilgebiet der Hämatologie.
Wie entstehen Blutgerinnungsstörungen und welche Folgen können sie haben?
Das Gerinnungssystem des menschlichen Körpers sorgt dafür, den Blutverlust bei Verletzungen oder auch operativen Eingriffen zu minimieren. Damit es funktioniert, müssen drei Hauptfaktoren zusammenspielen:
– die Blutplättchen (Thrombozyten)
– das Blutgefäßsystem
– das Plasmatische Gerinnungssystem mit den im Blut gelösten Gerinnungsfaktoren
Bei Patienten mit hämostaseologischen Krankheiten ist das Zusammenspiel dieser Faktoren gestört, z. B. weil ein Gerinnungsfaktor fehlt. Die Folge ist dann entweder eine Neigung zu Thrombosen/Embolien oder aber das Gegenteil: eine vermehrte Blutungsneigung. Störungen des Blutgerinnungssystems können angeboren oder erworben sein.
Palliativmedizin
Was versteht man unter Palliativmedizin?
Die Palliativmedizin konzentriert sich auf die bestmögliche Versorgung und Betreuung von Patienten, deren bösartige Erkrankung nicht mehr geheilt werden kann und weiter voranschreitet. In dieser Situation leiden die Betroffenen häufig unter Schmerzen oder Luftnot, so dass eine enge medizinische Begleitung notwendig ist.
Welche Ziele hat die Palliativmedizin?
Wichtigstes Ziel der Palliativmedizin ist es, die Symptome der schwerkranken Menschen zu lindern und ihre Lebensqualität zu verbessern – in welchem Umfeld auch immer sie es wünschen. Im Vordergrund steht also nicht die Lebensverlängerung, sondern das Bestreben, die dem Patienten verbleibende Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten.
Wie findet Palliativmedizin statt?
Im Rahmen der Palliativmedizin wird der Patient von einem interdisziplinären Team ganzheitlich betreut. Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter, Ernährungsberater und Krankengymnasten arbeiten eng zusammen. Unter Umständen können auch Maßnahmen wie Chemotherapie, Strahlentherapie oder operative Eingriffe Teil der Palliativmedizin sein. Voraussetzung ist jedoch, dass sie sich vorteilhaft auf die Lebensqualität des Patienten auswirken.
Krebstherapien
Wie läuft eine Chemotherapie ab?
Der Begriff Chemotherapie umfasst unterschiedliche Behandlungsformen mit Medikamenten. Ziel dieser Therapie ist es, den Tumor am Wachstum zu hindern bzw. die Krebszellen abzutöten. Die Chemotherapeutika werden als Tabletten, Infusionen oder Spritzen verabreicht. Tabletten werden normalerweise täglich eingenommen, Spritzen und Infusionen in wöchentlichen oder mehrwöchentlichen Abständen verabreicht.
Was kann durch eine Chemotherapie erreicht werden?
Chemotherapien können in verschiedenen Stadien der Krebsbehandlung durchgeführt werden:
1. Vor einer Operation
Die sogenannte „neo-adjuvante“ Chemotherapie findet vor einer geplanten Operation statt. Sie verkleinert den Tumor, verringert den Operationsumfang und verbessert die Heilungschancen.
2. Nach einer Operation
Nach der vollständigen Entfernung eines bösartigen Tumors kann es sinnvoll sein, das Rückfallrisiko durch eine nachfolgende (adjuvante) Chemotherapie zu senken.
3. Im Stadium der Metastasenbildung
Bei vielen Tumoren besteht auch im Stadium der Metastasenbildung die Möglichkeit, mit einer medikamentösen Therapie die Lebensqualität deutlich zu verbessern und die Tumorerkrankung zurückzudrängen.
4. Chemotherapie als solitäre Behandlungsmethode
Einige Krebserkrankungen können allein durch Chemotherapie geheilt werden, ohne dass operiert oder bestrahlt werden muss. Beispiele hierfür sind Lymphdrüsenkrebs oder bestimmte Lungenkarzinome.
Eine Chemotherapie wird mittlerweile nur noch selten stationär durchgeführt. In Ausnahmefällen (z.B. akute Leukämien bei jungen Patienten) ist ein Krankenhausaufenthalt dagegen grundsätzlich notwendig.
Wer entscheidet, welche Therapieform für mich am besten ist?
Die Wahl der optimalen Behandlungsmethode(n) ist für den erfolgreichen Verlauf einer Krebstherapie von entscheidender Bedeutung.
Die Vorgehensweise wird oft in Tumorkonferenzen festgelegt, vor allem, wenn verschiedene Therapien kombiniert werden oder eine seltene Erkrankung vorliegt. Hier trifft ein Team aus erfahrenen Ärzten verschiedener Fachgruppen (Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten, Gynäkologen, Radiologen, Urologen, Pathologen) die Therapieentscheidung gemeinsam.